Der älteste Fund von Illmitz ist ein Flachgrab mit drei Beigaben aus der Jungsteinzeit (6.000 – 2.200 v.Chr.).
Ein anderer interessanter Fund (Ried: „Fuchslochhöhe“) religiösen Inhalts wurde 1932 gemacht: Das Steinkistengrab mit einer Steinplatte stammt aus der Urnenfelderzeit (= Späte Bronzezeit: 1.250 – 750 v.Chr.).
Im oberen Drittel dieser Leithakalkplatte ist ein Durchbruch, das sogenannte
„Seelenloch“. Man nimmt an, dass das Loch der Seele des Verstorbenen den Austritt vom Körper ermöglichen sollte. Dieses Grab ist so bedeutend, dass es im Naturhistorischen Museum (Prähistorische Abteilung) in Wien ausgestellt ist.
Auch die Römerzeit, die für unsere Gegend um Christi Geburt beginnt, hinterließ einige Spuren. 1958 fand man in der Ried „Schellgärten“ einen römischen Weihaltar zu Ehren des Soldatengottes Mithras (66 cm hoch).
Eine relativ große Amorstatuette aus Bronze (ca. 25 cm hoch, 1,5 kg schwer!) datiert aus dem 1. – 2. Jhdt. n.Chr. (Amor = Liebesgott der Römer).
1) Die Völkerwanderungszeit (375 – 568 n.Chr.) und die Besitznahme unseres Gebietes durch die Langobarden und Awaren (5. und 6. Jhdt.) sowie der Slawen sind ebenfalls durch Funde am Südende des Kirchsees dokumentiert. Im 9. Jhdt. machten bayrische bzw. fränkische Siedler unseren Landstrich (= „Ostland“ der Karolinger) urbar; im 12. Jhdt. setzte eine größere deutsche Besiedlungswelle aus dem bayrisch-österreichischen Gebiet ein.
2) Wenn man über Illmitz berichtet, muss bis zum Jahre 1905 zwischen Ober- und Unterillmitz unterschieden werden.
* Unterillmitz (Alsó-Illmitz) war in Besitz von weltlichen Grundherrschaften. 1410 kam es zur Familie Kanizsai (Begründer der Herrschaft Eisenstadt). Im Jahre 1622 übergab Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft Eisenstadt und die Grafschaft Forchtenstein an Nikolaus I. Esterházy (1582-1645). Mit der „Rückgliederung“
Eisenstadts an Ungarn (1649) wurde Unterillmitz Teil des Komitats Wieselburg (= Moson). Bei der Neueinteilung der Esterházyschen Grundherrschaften im Jahre 1700 und 1738 kam es zur Herrschaft Frauenkirchen.
* Oberillmitz (Felsö-Illmitz) war geistlicher Besitz: es gehörte dem Propst von Eisenburg (= Vasvár) und wurde 1217 (= erste urkundliche Erwähnung von Illmitz) dem Domkapitel Eisenburg übertragen. 1777 kam Oberillmitz zum
Domkapitel Steinamanger.
Verwaltungsmäßig gehörte es zum Komitat Ödenburg (Sopron). 1802/03 wurde es dem Komitat Wieselburg eingegliedert.
3) Ortsname – Deutungsversuche
* Der Name Illmitz entstand aus dem slawischen Ilmovec (13. Jhdt.) und bedeutet „Ulmen- oder Rustendorf“ (magyarisierte Form: „Illmeuch“). Diese Deutung wird dadurch erhärtet, dass in der Seegegend riesige alte Ulmenbäume standen.
* Illmitz leitet sich vom altmagyarischen vigy-mellek = „Wassergegend“ ab. In der ersten urkundlichen Erwähnung steht: Ygmeleech.
4) 1299 wird erstmals eine Kirche zum Hl. Martin urkundlich angeführt. Diese lag auf einer Anhöhe am Südende des Kirchsees.
1) Im Urbar (= Verzeichnis der bäuerlichen Untertanen mit deren Pachtgrund und der Abgaben) der Herrschaft Eisenstadt von 1527 findet man angeführt:
Unterillmitz: 30 Lehen, 6 davon öd (= nicht bewirtschaftet)
Oberillmitz: 10 Lehen, 3 davon öd
2) Während der Zeit der Reformation und Gegenreformation (16. und 17. Jhdt.) erwiesen sich die Illmitzer als „hartnäckige Protestanten“. Fürst Paul I. Esterházy (1652-1713) betrieb eine sehr drastische Form der Rekatholisierung, sodass 1674 Illmitz wieder „rein katholisch“ war. Da die alte Martinskirche nur noch mit Booten erreichbar war, wurde 1715 mitten im Dorf eine Kapelle errichtet, und 1775 der Grundstein für die heutige Pfarrkirche gelegt (1792 Fertigstellung, dem Hl. Bartholomäus geweiht). Der Erweiterungsbau erfolgte in den Jahren 1977/78.
3) Im Jahre 1767 erließ Maria Theresia das Urbarialpatent, das die Bauern gegen die Willkür der herrschaftlichen Beamten schützte. Damals gab es in Illmitz 142 Bauern, 59 behauste Söllner und 13 Inwohner (ohne Haus). Zu einem ganzen Lehen gehörten 26 bis 28 Joch Ackerland und 7 bis 10 Tagwerk Wiese.
4) Nach der Bauernbefreiung (1848) ging der Pachtgrund gegen eine Ablöse ins Eigentum der Bauern über, Hutweide und Wald blieben im Gemeinschaftsbesitz: daraus entstanden die Urbarialgemeinden in Illmitz.
5) Wirtschaftliche Entwicklung im Überblick
* Bis Ende des 17. Jhdt.: Fischerei und Viehzucht
* 18. und 19. Jhdt.: Viehwirtschaft 1898: erste Milchgenossenschaft des Wieselburger Komitats; Produktion des „Illmitzer Käse“ (milder Vollfettkäse)
* Mitte 19. Jhdt. bis ca. 1950: Ackerbau und Viehzucht
* 1955: Erste Hochkultur im Weinbau = Beginn des „Weinbauzeitalters“
6) Wappen Illmitz Es zeigt ein der Länge nach zweigeteiltes ovales Wappenschild. Der linke rote Schildteil enthält einen im Wasser stehenden Silberreiher, der rechte blaue Schildteil einen aus dem Wasser schnellen den Fisch.
Einwohner (2001): 2.595
Entwicklung der Bevölkerung:
1787 | 1900 | 1920 | 1946 | 1951 | 1961 | 1981 |
1.298 | 1.929 | 1.988 | 2.106 | 2.261 | 2.314 | 2.392 |
Häuseranzahl: 998
Hotter: 91,86 km2 (= größter Hotter des Burgenlandes)
Seehöhe: 117 Meter (= tiefstgelegene Gemeinde Österreichs)
* Straßendorf mit Dreiecksanger
* Marktgemeinde seit 1967
* Nationalparkgemeinde seit 1993
* Teil der Welterbe-Kulturlandschaft Neusiedler See seit 2001